Planen, fahren und gut ankommen
Berlin (ACE) – Einige der beliebtesten Urlaubsziele in Europa sind auch mit dem Auto zu erreichen. Doch je länger die Autofahrt, desto mehr muss dabei beachtet werden: Neben steigenden Temperaturen sind neue Verkehrsregeln, Mautvorschriften und unterschiedliche Tempolimits zu berücksichtigen. Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, gibt Tipps für die Autofahrt ins Ausland.
Vor langen Autofahrten: Fahrzeug-Check
Noch bevor das Urlaubsgepäck vollständig im Kofferraum verstaut ist, sollte ein Rundum-Check verschiedener Verschleißteile des Fahrzeugs erfolgen. Schon kleine Steinschläge auf der Windschutzscheibe können großen Ärger bedeuten und sollten vor Fahrtantritt repariert werden. Neben der Kühlflüssigkeit und dem Ölstand ist zudem der Reifendruck, nach dem Beladen, anzupassen. Funktionieren alle Leuchten und ist die Scheinwerferausrichtung der Beladung entsprechend eingestellt? Auch ein Blick unter die Motorhaube ist angebracht: Der Keilriemen sollte stramm sitzen und Gummis, Schläuche und Steckverbindungen dürfen keine Schäden aufweisen.
Sicherheit gehört ins Gepäck
In vielen EU-Ländern sind Warnwesten, Warndreieck und Verbandskasten vorgeschrieben, manchmal auch Ersatzglühbirnen, wie beispielsweise in Frankreich, Kroatien und Russland. „Und auch dort, wo sie nicht vorgeschrieben ist, kann eine solche Notfall-Ausrüstung immer hilfreich sein“, ergänzt ACE Kreisvorsitzender Jörg Vieweg. Was in welchem Land im Auto mitzuführen ist, gilt es vor der Fahrt in Erfahrung zu bringen. Generell kann Ersatz-Motoröl hilfreich sein, weil es nicht überall erhältlich ist. Empfehlenswert ist darüber hinaus auch ein Feuerlöscher im Auto – in Griechenland, Island, Lettland, Litauen und Serbien ist dieser sogar Pflicht.
Hitze – nicht unterschätzen
Ist absehbar, dass im Laufe der Fahrt die Temperaturen ansteigen, ist volltanken nicht zu empfehlen: Bei Hitze dehnt sich Sprit aus. Damit der Tank bei der Fahrt in wärmere Gefilde nicht überläuft, besser nicht nachtanken, wenn der Zapfhahn beim Tanken automatisch stoppt. Spraydosen gehören am besten gar nicht ins Auto, da sie bei Hitze explodieren können. Wer gezwungen ist, in der prallen Sonne zu parken, kann durch reflektierende Sonnenblenden auf der Windschutz- und Heckscheibe die Temperatur im Innenraum um bis zu 25 Grad senken. Ansonsten gilt: viel trinken und regelmäßig Fahrpausen einlegen. Als Daumenregel empfiehlt der ACE: alle zwei Stunden eine Pause einlegen und insgesamt nicht mehr als acht Stunden am Tag fahren. Jörg Vieweg: „Wer sich nicht genügend Zeit nimmt für Pausen, für Trinken, Essen und frische Luft kommt vielleicht ein wenig schneller an sein Ziel – aber auf keinen Fall entspannter. Da wird die Fahrt zur Plackerei.“
Vignetten anbringen – für Maut und Umweltzonen
Bei Autofahrten in Österreich, der Schweiz sowie in Slowenien, Tschechien und Rumänien ist auf den Autobahnen eine Maut zu zahlen. Auch wurden in den vergangenen Monaten in ganz Europa zahlreiche Umweltzonen eingerichtet. Passende Vignetten, die vor der Einfahrt in das entsprechende Land beziehungsweise die Region auf der Windschutzscheibe anzubringen sind, können über die Autoclubs zum Vorteilspreis bestellt werden. Achtung heißt es bei der elektronischen Österreich-Vignette: Für diese Variante braucht es eine Vorlaufzeit von 18 Tagen, aufgrund der europäischen Richtlinie zum Kundenschutz. Daraus folgt, dass der erste Gültigkeitstag einer online gekauften Vignette der 18. Tag nach Erwerb ist. Wer kurzfristig verreist, kauft also weiterhin die Klebevignette am Grenzübertritt.
Verkehrsregeln gelten nicht EU-weit
Wer im letzten Frankreichurlaub mit 90 Stundenkilometern auf der Landstraße unterwegs war, muss sich seit Juli 2018 mit Tempo 80 begnügen, sonst droht ein Bußgeld von mindestens 68 Euro. Das Beispiel zeigt: Andere Länder, andere Tempolimits – und diese ändern sich auch mal. Daneben gelten teils Sonderregelungen, in Frankreich etwa für Fahranfänger. Bevor eine Grenze überfahren wird, sollten in jedem Fall aktuelle Informationen über Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsregeln eingeholt werden.
Im Ernstfall: Sprachbarriere umgehen und Versicherung kontaktieren
Die Grüne Versicherungskarte ist zwar nicht überall Pflicht, hilft aber bei einem Unfall im Ausland bei der Schadensabwicklung. Einen Vordruck des europäischen Unfallberichts im Gepäck zu haben, kann außerdem helfen, die Sprachbarriere zu umgehen: Unfallbeteiligte füllen ihn in der jeweiligen Muttersprache aus – dadurch ist ein korrektes Protokollieren des Schadens garantiert. Fremdsprachige oder unverständliche Dokumente sollten hingegen nicht unterzeichnet werden und auch von mündlichen Äußerungen zum Unfallgeschehen ist abzusehen. Nach einem Unfall besser die Versicherung kontaktieren und Zahlungen nur dann direkt, gegen Empfangsquittung, leisten, wenn die Beschlagnahmung des Fahrzeugs oder eine Festnahme drohen.
Wartezeit durch Grenzkontrollen einplanen
Verkehrsbedingte Verzögerungen sind bei jeder Autofahrt möglich. Um Stau zu vermeiden, hilft nur: Stauwarnungen beherzigen, antizyklisch fahren und Verkehrsregeln beachten. Durch Kontrollen an der Grenze zu Österreich wird der Urlauberverkehr zusätzlich beeinträchtigt. Wartezeiten gibt es allerdings in der Regel nur in Richtung Norden – also beim Rückreiseverkehr nach Deutschland. Betroffen sind nicht nur die Autobahnen, sondern auch Bundes-, Landes- und Kreisstraßen – insbesondere an Wochenenden und Feiertagen. Wer auf kleine Grenzübergänge ausweicht, kommt in der Regel schneller voran.
Weitere Informationen:
>> Pressemitteilung vom 26.6.2018: Sorgenfrei auf große Fahrt
>> ACE-Reiseinformationen: Länderinfos
>> Zum Ausdrucken: Europäischer Unfallbericht