Am 9.11.2022 fanden in unserer Stadt wieder viele Veranstaltungen zum Gedenken, an diesen für unser Land so geschichtsträchtigem Tag; statt. Seien es die Ausrufung der ersten Republik in Deutschland durch den Sozialdemokraten Philipp Scheidemann oder auch der Fall der Berliner Mauer im Jahre 1989 die als positive Ereignisse an diesem Tag zu Buche stehen. So gibt es auch einen sehr negativen Grund sich an diesen Tag an Geschehnisse in unserer Stadt, sowie auch in ganz Deutschland, zu erinnern. Mit dem Ortsverein Süd habe ich im Rahmen der Lichterwege, die durch „Die Buntmacher/innen“ koordiniert wurden, teilgenommen. Wir betreuten die Route 13 in Chemnitz-Kappel. Ausgestattet mit diversen Reinigungsutensilien und einen Strauß weißer Rosen starteten wir an der Horststraße 10a.
Dort reinigten wir den Stolperstein zum Gedenken an Max Schindler, der im Rahmen der Novemberprognome von den Nationalsozialisten verhaftet wurde und am 2.12.1938 in „Schutzhaft“ im KZ Buchenwald starb.
Weiter ging es in die Haydnstraße zur Hausnummer 36, wo sich der Stolperstein für Hildegard Benda befindet. Sie flüchtete 1939 nach Prag, wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und in diesem Jahr in Izbica ermordet. Auch hier reinigten wir den Stein und legten im stillen Gedenken eine Rose nieder.
Der nächste Weg führte uns in die Parkstraße. Wir verließen uns auf die interaktive Karte, zum Thema Stolpersteine der Stadt Chemnitz, und wurden enttäuscht. Am angegebenen Ort war kein Stolperstein zu finden. Selbst die Nachfrage bei Anwohnern brachte keine neuen Erkenntnisse. So wollten wir schon unverrichteter Dinge zur nächsten Adresse weiter gehen, doch dabei sind wir doch noch fündig geworden. Der Stolperstein befindet sich hinter der angegeben Hausnummer direkt an der Parkstraße. Also Putzzeug ausgepackt den Stolperstein gewienert und im Anschluss einen Moment, im Gedenken an Fritz Bernstein, innegehalten. Danach noch eine weiße Rose niedergelegt und weiter in die Schumannstraße gegangen.
Hier befinden sich gleich 5 Stolpersteine vor der Hausnummer 8. Es wurde also fast eine ganze Familie, Apotheker Dr. Magen, von dem barbarischen System der Nationalsozialisten in den Tod getrieben bzw. ermordet. Wir wollten gerade mit dem Putzen beginnen, als sich eine weitere Gruppe zu uns gesellte. Es war ein Teil der Kirchengemeinde der ortsansässigen „Reformierten Kirche Chemnitz/ Zwickau“. Gemeinsam vollendeten wir das Werk und legten wie auch an den anderen Steinen Rosen nieder und zündeten die von der Kirchengemeinde mitgebrachten Kerzen an. Dann sprach der Kirchenvorstand noch ein paar nachdenkliche und gedenkende Worte. Das gab unserer Runde einen würdigen Abschluss.
Auch für das Jahr 2023 ist das Datum schon fest in der Terminplanung unseres Ortsvereines vorgesehen.