Seit vielen Jahren kümmere ich mich um die Stadtteile im Chemnitzer Heckert-Gebiet. Hier bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Wie wohl kein anderer Stadtteil in Chemnitz hat, sich unser Wohngebiet in den letzten drei Jahrzehnten verändert. Vom einstmals drittgrößten Neubaugebiet der ehem. DDR zum heute grünsten Stadtteil von Chemnitz. Nach Abriss und Rückbau in den 1990er Jahren folgten Neubau und Aufwertung ab den 2000er Jahren. Durch den Neubau von Kitas und die Sanierung unserer Schulen ziehen mehr und mehr junge Familien ins Wohngebiet. Die Wohnungsgenossenschaften investieren in moderne Wohnungen für Familien und setzen auf neue Wohnformen im Alter. Viele dieser Entwicklungen habe ich in den letzten Jahren begleitet und selbst angestoßen […]
Aktuelles
Bürgerbeteiligung – Miteinander mehr erreichen
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger fordern demokratische Teilhabe ein: Sie wollen nicht mehr, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden wird, sie wollen sich an Entscheidungsprozessen beteiligen.
Bürgerbeteiligung ist ein Dienst an unserer Demokratie – sie zu fordern und zu fördern ist mein Anliegen.
Für Politik und Verwaltung ist die ordentliche Durchführung solcher Beteiligungsverfahren heute indes oft noch eine Herausforderung: Es gilt, Bürgern das Gefühl zu geben, dass ihre Anregungen willkommen sind, dass ihre Anliegen ernstgenommen werden und eine Reaktion erwirken. Indem man alle Betroffenen an einen Tisch bringt, die Bürger selbst in die Verantwortung nimmt und in die Lage versetzt, fachlich mitzureden und an der Lösungsfindung zu partizipieren. Ein kontinuierlicher Dialog mit klaren Rahmenbedingungen, Regeln und Grenzen, mit Offenheit in der Sache und Verbindlichkeit im Vereinbarten. Diese Prozesse brauchen Zeit und Ressourcen. Deswegen wird heute leider immer noch allzu oft auf Bürgerbeteiligung verzichtet.
Ich bin überzeugt: Bürgerbeteiligung ist eine lohnenswerte Investition. Jeder zusätzliche Kopf bringt einen neuen Blickwinkel, neue Ideen und Expertise ein und kann die Lösungsfindung damit verbessern. Und wer sich auf diese Weise einbringt, übernimmt auch ein Stück weit selbst Verantwortung für das Gemeinwohl.
Wo immer wir die Gelegenheit haben, sollten wir mit den Menschen reden und nicht über sie. Die direkte Auseinandersetzung zwischen Betroffenen und Experten fördert das gegenseitige Verständnis. Das sorgt letztlich auch dafür, dass Entscheidungen besser akzeptiert werden.
Mit selbstorganisiertem Gemeinwesen ist keine Anarchie gemeint. Davor braucht niemand Angst haben. Es ist die Einsicht, dass sich Menschen am meisten für die Dinge vor ihrer Haustür interessieren. Hier wollen sie sich einbringen ohne langfristige Verpflichtungen eingehen zu müssen. Wer also etwas in unseren Stadtteilen verändern will, hat mit den Bürgerplattformen eine Anlaufstelle vor Ort und die personelle Unterstützung das auch umzusetzen.
Getragen vom Grundgedanken, dass Beteiligung und Mitbestimmung nicht verordnet werden kann, sondern am besten von unten und im Idealfall selbstorganisiert wächst, habe ich die Idee der Bürgerplattformen in Chemnitz von Beginn begleitet und vorangebracht. Denn wir alle kennen die, die nur meckern aber im Grunde genommen gar nichts tun wollen. Aber es gibt eben auch die, die meckern, weil sie wirklich wollen, dass sich die Dinge verändern. Das ist manchmal anstrengend keine Frage, aber es ist ein Einbringen, um im positiven Sinne unsere Stadt zu verändern. Aus diesen Gründen setze ich mich für die Verstetigung und den Ausbau der Finanzierung der Bürgerplattformen ein.
Chemnitz, na sicher.
Sicherheit zu schaffen und zu gewährleisten, umfasst eine Vielzahl an Aufgaben. Zuallererst geht es um den Schutz aller Bürgerinnen und Bürger vor Kriminalität. Ich möchte, dass sich alle Menschen in unserer Stadt so sicher wie nur möglich fühlen – zu jeder Zeit, an jedem Ort! Ich favorisiere einen klugen Mix aus Maßnahmen, der sowohl Prävention, Ordnung und Sauberkeit als auch infrastrukturelle und städtebauliche Veränderungen in unserem Wohngebiet umfasst, die maßgeblich zu einem höheren Sicherheitsgefühl beitragen.
Unser aller Sicherheit wird aber auch durch Naturgefahren wie Stürme oder Starkregen und Schneeschmelzen mit Überflutungen gefährdet. Die Hochwassergefahr zu Heiligabend hat gezeigt, dass wir uns besser auf derartige Naturereignisse vorbereiten müssen. Gerade in einer so großen Stadt wie Chemnitz bergen Naturgewalten in kurzer Zeit eine riesige Gefahr für sehr viele Menschen. Dasselbe gilt für den Schutz vor Gefahrenlagen durch Kraftwerkausfälle, Havarien und Brände größerer Industrieanlagen sowie Angriffe auf unsere kritische Infrastruktur.
Öffentliche Orte wie unsere Innenstadt können auf Grundlage der Kriminalstatistik als objektiv sicher gelten, von der Bevölkerung gleichwohl als Angstorte gefürchtet werden. Diese Furcht ist von unterschiedlichen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Lebenslage oder eigenen Erfahrungen beeinflusst. Dieses Sicherheitsempfinden ist und bleibt nicht objektivierbar.
Als Mobilitätsschnittstelle inmitten der Stadt verbinden sich hier städtische Grundfunktionen wie Wohnen, Arbeit, Verkehr und Freizeit. Obwohl es im Chemnitzer-Süden sehr schön ist, kann sich kaum eine Bürgerin oder ein Bürger kann sich der Innenstadt entziehen. Und genau aus diesem Grund setze ich mich dafür ein, dass die Chemnitzer Innenstadt für alle Menschen ein Herzensort wird.
Durch Umfragen und Beteiligungsmöglichkeiten von den Bürgerinnen und Bürgern könnten wir beispielsweise Hinweise erhalten, an welchen Orten sie sich nicht wohl fühlen und woran dies liegt. Ein erster Anlaufpunkt hierfür ist eine Innenstadtwache. Ein gläserner Ort, der Platz für den Stadtordnungsdienst, die Polizei, die Stadtteilpolizei, Jugendsozialarbeit und den Mitarbeitern des Ordnungsamtes bietet.
Das subjektive Sicherheitsempfinden wird auch vom Verhalten einzelner Gruppen im öffentlichen Raum oder von der Sauberkeit und der Ordnung beeinflusst. Städtebauliche Begebenheiten, die größere Gruppen anziehen, deren Verhalten zumeist als störend empfunden wird, lassen sich oft nicht mehr verändern. Dort wo Anpassungen möglich sind, muss angesetzt werden.
Um Straftaten zu verhindern, und langfristig das Zusammenleben sicherer zu machen, muss verstärkt auf präventive und soziale Arbeit in unseren Stadtteilen und in der Innenstadt gesetzt werden. Aufsuchende Sozialarbeit vor allem auch mit Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern soll den Zugang zu den unterschiedlichen Gruppen ermöglichen und somit strafrelevantes Verhalten minimieren. Ordnungsbehörden und aufsuchende Sozialarbeit müssen sich konstruktiv ergänzen und in Gremien wie dem Kriminalpräventivem Rat zusammenwirken, um somit langfristig das Zusammenleben sicherer zu machen.
Ich lehne jegliche Gewalt ab, gleichgültig, ob im privaten Umfeld oder öffentlichen Raum. Daher setzte ich mich für die Förderung von Anti-Gewaltprogrammen und den Ausbau von Schutzräumen für besonders gefährdete Personengruppen wie z. B. Wohnungslosen, Frauen, LGBTIQ-Bürgerinnen und Bürger, oder Migrantinnen und Migranten ein.
In Chemnitz leben Neonazis, die auf Jahrzehnte lang gewachsene Strukturen zurückgreifen auch in den Stadtteilen des Chemnitzer-Südens. Sie besitzen Immobilien, haben Einfluss bis in die Mitte der Stadtgesellschaft hinein. Sie sitzen im Stadtrat. Sie sind Unternehmerinnen und Unternehmer. Sie machen Chemnitz unsicher. Sie verbreiten Angst und vergiften gezielt unser Zusammenleben. Sie schüchtern Menschen ein. Sie sind gewalttätig. Es sind Menschenfeinde, die Chemnitz für viele Menschen zu einem gefährlichen Ort machen. Diese Probleme lassen sich nur lösen, wenn sie anerkannt und ausgesprochen werden. Die Bedrohungslage von Rechts wächst stetig, rückt immer weiter in unsere Mitte. Deshalb müssen Politik, Verwaltung, Polizei, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam gegen jeden Versuch rechter Umtriebe vorgehen – mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln unsers Rechtsstaates, zu jeder Zeit, an jedem Ort.
Energie und Klimapolitik für Chemnitz – Global Denken und Kommunal handeln
Unsere nicht mehr zu vertagende Zuständigkeit für eine Abmilderung der vom Menschen verursachten Klimaüberhitzung entscheiden über die Zukunftschancen unserer Gesellschaft. Aus Verantwortung für die nachfolgenden Generationen müssen wir heute alle Anstrengungen unternehmen, die Verpflichtungen einzuhalten, die Deutschland im Pariser Klimaschutzabkommen eingegangen ist, insbes. die Begrenzung der globalen Klimaerwärmung auf 1,5 Grad („1,5 Grad-Ziel“).
Klimaverantwortung ist keine Angelegenheit, die sich in internationalen Abkommen auf abstrakter Ebene abspielt. Klimaverantwortung ist konkret und hat Auswirkungen auf den Alltag aller Bürgerinnen und Bürger in Chemnitz. Deshalb müssen die Bürgerinnen und Bürger laufend über die Klimakrise und die kommunalen Möglichkeiten ihrer Eindämmung informieren sowie zum aktiven Mittun angeregt werden. Dazu gehört für mich die transparente Information der Verbraucherinnen – und Verbraucher zur aktuellen Entwicklung der Strom- und Erdgaspreise sowie Informationen zu Energieeinspartipps insbesondere für Chemnitzer Mieterinnen und Mieter. Darüber muss eine aktive Beratung bei der Modernisierung von Heizungsanlagen, der Dämmung von Gebäuden oder der Anschaffung einer Photovoltaikanlage für private, genossenschaftliche oder öffentliche Gebäudeeigentümer gewährleistet werden.
Viele Bürgerinnen und Bürger in Chemnitz sind bereit mehr zu tun und scheuen auch nicht eigene Investitionen in saubere Energieerzeugung. Dabei können heute bereits kleinere Anlagen mit einer Leistung von 400 – 800 Watt ein Beitrag zur Stromversorgung des eigenen Haushaltes leisten. Diese sog. Balkonkraftwerke, die unter Vorhandensein der technischen Bedingungen und in richtiger Lage an Balkonen oder an Terrassengeländern montiert werden können, stellen hierzu einen wichtigen Baustein dar, den es zukünftig in Chemnitz zu fördern gilt. Ich plädiere darum für ein kommunales Förderprogramm unter Beteiligung städtischer Unternehmen, der eins Energie, der GGG sowie weitere Wohnungsgenossenschaften ein, um hier insbesondere mit Mieterinnen und Mietern die Energiewende in Chemnitz voranzubringen.
Die Politik in Chemnitz muss konsequent auf die schnelle Vermeidung von CO 2-Ausstoß ausgerichten werden und jede Entscheidung oder Maßnahme von Verwaltung oder Stadtrat in dieser Hinsicht überprüfen und das Ergebnis transparent kommunizieren. Hiermit einhergehend fordern ich, dass die Stadt Chemnitz in ihrer Rolle als Gesellschafter die kommunalen Unternehmen verpflichtet wird, in gleicher Weise wirksam zu handeln.
Die Zukunft der Energieversorgung wird zunehmend dezentralisierter und autarker verlaufen als bisher. Ich setze mich darum dafür ein, dass die Ausweisung geeignete Flächen für den Ausbau von Windenergie und Photovoltaikflächen im Stadtgebiet Chemnitz schnellstmöglich vorangetrieben wird, um damit die eigene Erzeugungskapazität mit regenerativen Energiequellen zu erhöhen.
Eine moderne, CO 2 neutrale Energiepolitik („Energiewende“) ist das zentrale Element im Kampf gegen die Klimakrise. Den kommunalen Unternehmen, insbesondere der eins energie und der CVAG als Chemnitz Verkehrsbetrieb kommt bei der Gestaltung der Energiewende eine zentrale Rolle zu.
Dazu gehört, dass die eins energie weitere Anstrengungen unternimmt, um die Fernwärmeversorgung so weit wie möglich auf der Grundlage von klimaschonenden Energien zu organisieren und die laufende kommunale Wärmeplanung dies wirksam unterstützt. Dabei kommt auch dezentralen Quartierskonzepten und der Einspeisemöglichkeit von industrieller Abwärme ein Lösungsbeitrag zu. Darum ist es richtig, dass die eins energie den Umbau und die Dekarbonisierung des derzeitigen Kraftwerksstandortes Chemnitz-Nord durch neue technische Bausteine wie bspw. Restabfall- Bioabfall- und Holzabfallverwertung sowie der Modernisierung des Fernwärmenetzes vorantreibt.
Um die finanzielle Beteiligung der Stadt Chemnitz an der Wertschöpfung der erneuerbaren Energien abzusichern, setze ich auf ein Beteiligungskonzept, das sicherstellt, dass insbesondere die Ortsteile von den in Ihren Gemarkungen errichteten Wind- und Solarablagen profitieren können und so bei ihrer weiteren Entwicklung noch stärker unterstützen werden. Das zu erarbeitende Beteiligungskonzept verfolgt dabei das Ziel, dass die jährlichen Zahlungen aus dem Erneuerbaren Energien Gesetz zu einem überwiegenden Anteil den Ortschaften zufließen sollen.
Wirtschaft stärken – Wohlstand sichern!
Die Grundlage für den wirtschaftlichen Wohlstand in unserer Stadt schafft der Chemnitzer Mittelstand. Um Chemnitz als zum modernen Industriestandort weiterzuentwickeln, müssen besonders die Unternehmen gefördert werden die nachhaltig wirtschaften und so neue moderne Arbeitsplätze schaffen oder bestehende Arbeitsplätze erhalten. Besonders wichtig ist hier beschleunigtes Verwaltungshandeln bei Planung- und Genehmigungsverfahren.
Das Baugenehmigungsamt soll ein eigenes Team, ausschließlich zur Bearbeitung von Baugenehmigungen wirtschaftlich handelnder Akteurinnen und Akteure aufbauen. Dafür könnten mit dem nächsten Haushalt zusätzliche Stellen im Planungs- und Genehmigungsamt aufgebaut werden.
Das so verstärkte Team könnte so spätestens 2026 in der Lage sein, nach Vollständigkeit der Unterlagen, in 30 Tagen eine Baugenehmigung zu erteilen und damit wirtschaftliches Engagement durch beschleunigtes Verwaltungshandeln ermöglichen.
Für zukünftige Förderung aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung sollte es möglich sein, dass in zukünftigen Förderkulissen wieder Unternehmen aus dem gesamten Stadtgebiet förderfähig sind. Der Schwerpunkt muss dabei auf kleine Unternehmen des produzierenden Gewerbes liegen. Ziel ist die Stärkung des industriellen Mittelstandes in Chemnitz.
Chemnitz hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Logistikstandorte entwickelt. Der Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke Chemnitz – Leipzig sowie die Elektrifizierung der Strecke Chemnitz Hauptbahnhof – Chemnitz Süd bleiben dabei die wichtigsten Vorhaben der nächsten Jahre. Gerade der Südbahnhof als Verladebahnhof ist unser wichtigster Knotenpunkt für den kombinierten Verkehr, aber auch für die dringend notwendige Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die klimafreundliche Schiene. Der Logistikverkehr lebt von den Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrern, die eng getaktet und auf hohem Stresslevel arbeiten. Ein LKW-Parkleitsystem sowie die Prüfung von Abstellflächen in Autobahnnähe können Verkehre in den Wohnquartieren vermindern und somit zu mehr Sicherheit für die Anwohnerinnen und Anwohner aber auch für die Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer selbst beitragen.
Unbestritten werden die Anforderungen an die Chemnitzer Unternehmen in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften weiter zunehmen. Der Wettbewerbsdruck geht dabei hauptsächlich von Verbraucherinnen und Verbrauchern aus. Diese fordern klimaschonend produzierte Produkte. Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit gehen daher zunehmend Hand in Hand. Wichtigster Standortfaktor ist dabei die Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom und erneuerbarer Wärme aus Wind- und Solaranlagen in der Nähe von neuen Gewerbestandorten im Stadtgebiet bzw. in Stadtrandlagen. Die so vorrausschauend entwickelten „grünen“ Gewerbestandorte tragen so zur Energiesicherheit der Stadt Chemnitz bei. Darüber hinaus sorgen sie gleichzeitig für eine langfristige Planungssicherheit und damit für eine langfristige Wachstumsperspektive der dort angesiedelten Unternehmen.
Stadt- und Quartiersentwicklung
Wie können wir Chemnitz so weiterentwickeln, dass all die verschiedenen und ganz individuellen Bedürfnisse nach Mobilität, Unterhaltung, Versorgung und Erholung unter einen Hut passen? Sicher nicht allein! Das schaffen wir nur gemeinsam – Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft, Kommunalpolitik und Wissenschaft. Moderne Stadtentwicklung muss für alle mitdenken und das funktioniert am besten, wenn alle mitmachen können. Meiner Meinung nach hat Chemnitz noch unglaublich viel Potenzial. Unsere Innenstadt bietet noch viele Möglichkeiten der Weiterentwicklung. Unzähligen früher industriel genutzte Arealen kann wieder Leben eingehaucht werden. Besonders wichtig dabei ist, den Fokus darauf zu richten, dass Chemnitz eine grüne Stadt am Fluss ist.
Die Chemnitzer Innenstadt bietet mit ihren großen Freiflächen, den mehrspurigen Straßen unglaublich viel Potenzial. Für mich ist die Chemnitzer Innenstadt aber mehr als der vom Innenstadtring eingeschlossene Stadtkern. Für mich zieht sich die Innenstadt vom Hauptbahnhof bis zur Chemnitz und vom Brühl bis zum Falkeplatz. Das Innenstadtgebiet muss daher als Ganzes verstanden werden um sich auch als Ganzes weiterentwickeln zu können. In diesem Herzen unserer Stadt sollen sich die Menschen wohlfühlen, vollkommen gleich, ob sie zum Shopping kommen, Unterhaltung oder Erholung suchen. Der Platz ist da, wir müssen ihn nur gemeinsam gestalten.
Aktuell sind diese Flächen kaum als Ganzes wahrnehmbar. Das liegt vor allem an baulichen Barrieren, wie beispielsweise der Parteisäge oder dem mehrspurigen Innenstadtring. Gerade die Umgestaltung des Innenstadtrings, zu einer Straße für alle, mit mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, einer City-Bahn in Mittellage und ergänzt mit mehr Grün führt zu einer höheren Aufenthaltsqualität und einer attraktiveren Innenstadt. Viele Städte sind genau diesen Weg, der Verkehrsberuhigung, in den letzten Jahren schon gegangen. Ich halte diesen Weg darum auch in Chemnitz für richtig.
Eine verkehrsberuhigte Brückenstraße ließe beispielsweise sogar eine Erweiterung des Stadthallenparks bis zum Karl-Marx-Monument zu. Außerdem halte ich die Überlegungen für richtig, die so genannte „Parteisäge“ baulich zu öffnen, um so eine direkte Wegebeziehung zwischen Stadtkern, „Marienstraße“ und Brühl, bis zum Schillerpark und der Universitätsbibliothek zu schaffen.
Das industriekulturelle Erbe unserer Stadt ist groß. All die leerstehenden und brachliegenden Zeugnisse des Industriezeitalters, wie beispielsweise das Areal der ehemaligen Wanderer-Werke, bieten ganz besondere Möglichkeiten der Stadtplanung. Vorhandene, zumeist historische Bausubstanz sollte dabei erhalten und so umgestaltet werden, dass eine zeitgemäße Nutzung erfolgen kann. Gerade diese Areale eigenen sich besonders für eine Mischnutzung durch Künstlerinnen und Künstler sowie Gewerbetreibende und Handwerk.
Damit könnten wir die historische Bedeutung dieser „Brachen“ nutzen und könnten einer weiteren Versiegelung städtischer Grünflächen am Stadtrand entgegenwirken.
Parks und Grünflächen, Blühwiesen, ein Stadtwald, Dach- und Fassadenbegrünungen, Urban Gardening und unzählige Kleingartensparten lassen den Chemnitz-Süden heute als grünsten Stadtteil von Chemnitz erblühen. Ich bin mir aber sicher, da geht noch mehr und da muss auch noch mehr gehen! Die letzten Sommer haben es uns alle spüren lassen: die Stadt heizt sich immer weiter auf. Ein wichtiger Ansatz dabei ist das Konzept der so genannten „Schwammstadt“. Der Grundgedanke ist hier: anstatt kühlendes Niederschlagswasser durch die Kanalisation einfach nur abzuleiten, soll dies vor Ort gespeichert und so sofort für begrünte Haltestellen, Dächer und Fassaden sowie verschiede Grünanlagen, genutzt werden.
Optimale Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten in unseren Schulen
Grundvoraussetzung für eine qualitativ hochwertige Schulbildung ist, dass unsere Schulen dem aktuellen Stand der Zeit entsprechen. Daher setze ich mich dafür ein, dass die Sanierung der Chemnitzer Schullandschaft zügig und barrierefrei umgesetzt wird und auch die digitale Ausstattung zeitgemäß ist. Ich plädiere in diesem Zusammenhang für ausreichende und schulübergreifende Schulungen der Lehrkräfte im Umgang mit neuer Technik.
Das Angebot an unterschiedlichen Schulkonzepten muss vielfältiger werden. Ich begrüße 61 ausdrücklich neue Modelle des Lernens (z.B.: das Chemnitzer Schulmodell, oder die Kooperationsschule). Diese müssen auch weiterhin als staatliche Schulen geführt, um einen gleichberechtigten Zugang für Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Lernbedarfen zu ermöglichen.
Damit Inklusion in Schulen tatsächlich gelebt werden kann und mit einem echten Interesse an der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung einhergeht, muss sie vereinfacht werden. Ich mache mich darum dafür stark, dass angemessene Schuleingangsprüfungen erfolgen, um möglichst vielen Kindern ein Lernen an einer Schule zu ermöglichen und gleichzeitig Lehrkräfte sowie Fachpersonal angemessen zu schulen und Räume für regelmäßigen Austausch und Bedarfsabfragen zu schaffen.
Dieser Grundsatz ist für viele Schüler und Kinder in Kindertageseinrichtungen wegen der enorm gestiegenen Preise für die Mittagsversorgung leider keine Realität. Ich setzte mich darum dafür ein jedem Kind eine bezahlbare Mittagsversorgung zu gewährleisten, notfalls mit Zufinanzierung von Fehlbeträgen aus kommunalen Mitteln. Perspektivisch muss es ermöglicht werden, jedem Kind in Schule und Kindertageseinrichtung eine kostenfreie Mittagsversorgung anzubieten.
Der Weg zur Schule sollte für alle Schülerinnen und Schüler ohne Mehrkosten zurückgelegt werden können, daher sollte das Bildungsticket als kostenfreies Angebot für Chemnitzer Schülerinnen und Schüler aus kommunalen Mitteln zur Verfügung stellen.
Ein weiteres Herzensthema ist es für mich, langfristig an allen Schulen flächendeckend das Angebot der Schulsozialarbeit auszubauen. Dabei schließe ich ausdrücklich auch die Gymnasien und Berufsschulen mit ein.
Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter benötigen eine angemessene Ausstattung ihres Arbeitsplatzes in der Schule, um ihrer Tätigkeit zur Unterstützung von Schülerinnen und Schülern sowie der Lehrerschaft optimal nachgehen zu können. Dies ist für mich selbstverständlich und muss finanziell zusätzlich zu den Personalkosten voll getragen werden.
Schulverweigerung bzw. in der Folge meist der gänzliche Abbruch der schulischen Laufbahn ist leider ein zunehmendes Problem in unserer Stadt. Dem muss entgegenwirkt werden. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung, Sozialarbeitenden und Schulabbrechern muss daher ein Konzept gegen Schulabsentismus und vorzeitigen Schulabgang entwickelt werden. Dabei ist es mir wichtig, Beziehungsarbeit an erste Stelle zu stellen und den Kindern und Jugendlichen wieder eine erste Perspektive im Schulbesuch zu geben.
Zukunft Generationenkiez – Chemnitz für Seniorinnen und Senioren
Fast die Hälfte aller Chemnitzerinnen und Chemnitzer ist über 50 Jahre alt, über 80 000 Menschen sind schon über 60 Jahre alt. Chemnitz zählt damit zu einer der ältesten Städte Europas. Viele Chemnitzerinnen und Chemnitzer in dieser Altersgruppe wohnen und arbeiten im Chemnitzer-Süden. Auch ich werde in wenigen Jahren zur Generation Ü 60 gehören. Ich sehe diesen Reichtum an Erfahrung und Reife daher als Schatz.
Um Akzeptanz für Seniorinnen und Senioren in der Stadtgesellschaft zu schaffen, müssen politische Entscheidungen generationenübergreifende Aspekte mitdenken und Seniorinnen und Senioren in Entscheidungen mit eingebunden werden. Der Seniorenbeirat muss daher noch besser in die Planungen der Verwaltung und der Kommunalpolitik einbezogen werden.
Schon heute sind Seniorinnen und Senioren in Sportvereinen, Mehrgenerationenhäusern, als Schülerlotsen oder an Hilfetelefonen ehrenamtlich tätig. Ich möchte darum, dass Seniorinnen und Senioren in Vereinen, Schulen, Kitas und verschiedene andere Einrichtungen in unserem Wohngebiet noch besser mit einer Ehrenamtsbörse verknüpft werden. Mit Hilfe des Freiwilligenzentrums und der Stadtverwaltung soll es fortan mehrere Präsenz aber auch Onlineformate geben, um Bedarfe und Potentiale noch besser und zielsicher miteinander zu verknüpfen.
Die Stadt Chemnitz kann Unterstützungsstrukturen schaffen, damit Seniorinnen und Senioren so lange wie möglich im gewohnten Umfeld leben können. Eine große Bedeutung kommt den Begegnungsstätten zu. Neben einer aktiven Freizeitbeschäftigung bieten diese Beratung, Begleitung und Vermittlung von Unterstützungsleistungen an und tragen somit zur Alltagsgestaltung und -bewältigung bei. Außerdem sollten sie Orte des Austauschs der Generationen sein. Ich setzte mich darum dafür ein, dass diese Angebote im Wohnumfeld zur Verfügung stehen und die Leistungen weiterentwickelt werden. Die vielen Orte der Begegnung wie bspw. die Begegnungsstätten Eva und Lebensfreude sowie das Mehrgenerationenhaus möchte ich daher weiter unterstützen und begleiten.
Stadtteil- und Quartiersentwicklung sollte Vereinsamung entgegenwirken und ein Miteinander der Generationen fördern. Diesem Anspruch gerecht zu werden, müssen die Ansiedlung von Nahversorgungsangeboten, medizinischer Versorgung wie Ärztehäusern und Unterstützungsstrukturen wie Stadtteiltreffs und Bürgerzentren feste Kriterien zukünftiger Planungen sein. Am Ende sind unsere Quartiere vom Kappellenberg bis Hutholz, Generationenkieze, in denen sich Menschen verschiedenen Alters begegnen, voneinander lernen, engagieren, miteinander aktiv sein können und sich gegenseitig unterstützen.
Von der Kulturhauptstadt 2025 zur Kultur.HAUPT.Stadt
Der Titelgewinn Europäische Kulturhauptstadt 2025 ist für Chemnitz eine einmalige Chance. Es muss daher Anspruch sein das Jahr 2025 als Motor für Transformation in Chemnitz zu nutzen. Das Kulturhauptstadtjahr 2025 muss daher als Auftakt für diesen Transformationsprozess verstanden werden. 2025 darf darum nicht nur ein Jahr voller Großereignisse werden, sondern muss eine nachhaltige Wirkung erzielen. Projekte aus dem Bewerbungsbuch (Bid-Book), die nicht bis zum Kulturhauptstadtjahr umgesetzt werden konnten, sollten darum nach 2025 weitergedacht und natürlich danach auch umgesetzt werden. Dazu gehört auch die Kulturhauptstadt GmbH nach 2025 zu einem Kompetenzzentrum weiterzuentwickeln. Die erlernten Kompetenzen und Expertisen können somit in Chemnitz erhalten bleiben.
Für mich ist Kultur vielfältig und sollte für alle zugänglich sein. Kultur darf darum nicht am Geldbeutel scheitern. Kindern unter 18 Jahren sollen langfristig kostenfreien Eintritt zu allen Kulturangeboten der Stadt erhalten. Als Kulturstadt 2025 muss es daher auch gelingen die Menschen aus der Region für unsere Kulturlandschaft zu begeistern, aber auch zu einer Kulturbelebung innenstadtferner Räume führen, denn Kultur sollte auch wohnortnah stattfinden. Helfen könnte hier ein Kultur-Tages-Ticket bzw. Kultur-Wochenend-Ticket, welches allen ermöglicht, nach Chemnitz zu kommen und innerhalb der Stadt Kulturangebote zu erreichen. Mit einem solchen Ticket könnten die Besucherinnen und Besucher (an)reisen und beispielsweise zwei Kulturinstitutionen besuchen, auf jedes weitere genutzte Angebot könnten Besitzerinnen und Besucher darüber hinaus noch einen zusätzlichen Rabatt erhalten.
Ich bin überzeugt, dass Kultur auch zu einer florierenden Wirtschaft beiträgt. Besonders die Kultur- und Kreativwirtschaft ist dabei ein starker und ernstzunehmender Teil der Chemnitzer Wirtschaft. Ansprechende Kulturangebote sind darum als sogenannten „weiche“ Standortfaktoren Anreiz für Unternehmen und ihre Arbeitgeberinnen und Arbeitnehmer. Ich setzte mich darum für eine Verstetigung und Unterstützung von bundesweit relevanten Kulturangeboten in Chemnitz ein, um somit sowohl Chemnitz als Kulturstadt in Wirtschaftskreisen zu etablieren, aber auch als Tourismus- und Tagungsdestination stark zu machen. Dabei bin ich mir bewusst, dass Kultur auch das gesellschaftliche Miteinander fördert und Chemnitz zu einer Stadt macht, in der Menschen gut miteinander leben. Ich unterstützen daher mit Nachdruck Kulturangebote, welche den Diskurs fördern und unterschiedliche Zielgruppen zusammen und in Austausch bringen. Beispielhaft sind Großveranstaltungen wie Hutfestival und KOSMOS Festival, Weindorf und Ja, auch der Chemnitzer Weihnachtsmarkt.
Als ehemaliger Leiter von zwei über die Chemnitzer Stadtgrenzen hinaus bekannten Club- und Kultureinrichtungen begreife ich Clubkultur als relevanten Baustein einer vielfältigen Kulturlandschaft. Ich weiß darum auch wie wichtig ein fairer Interessenausgleich zwischen Clubszene, Besucherinnen und Besuchern, Stadtverwaltung, und Anwohnerschaft ist, um Chemnitz attraktiv für junge Leute zu machen. Die Bedeutung von Clubs als „Safer Space“ für Jugendliche und junge Erwachsenen hat in den letzten Jahren weiter zu genommen. Damit verbunden sind neue präventive Ansätze für sicheres Feiern durch Beratungsangebote, Workshops und überregionale Vernetzung. Die Chemnitzer Clubkultur gehört für mich darum selbstverständlich in das Stadtbild – zentral und dezentral. Ich setzte mich darum, wie auch schon zu Zeiten des Club „Achtermai“ an der Lassallestraße, für eine nachhaltige Standortplanung als Teil einer Stadt- und Quartiersentwicklungsstrategie ein.